Montag, 30. Dezember 2019

Literaturadaptionen

Duckenstein von Mary Shelduck

72 Seiten

Story von Bruno Enna

Zeichnungen von Fabio Celoni

Hauptdarsteller: Dagobert Duck, Daisy Duck, Daniel Düsentrieb, Donald Duck, Franz Gans, Gustav Gans, Habakuk, Hund, Tick Trick und Track

https://inducks.org/story.php?c=I+TL+3179-4

Erstveröffentlichung war 01.11.2016

Beurteilung: ausgezeichnet

Irgendwo im nördlichen Eismeer befindet sich Kapitän Franz Walton, der sich auf einer Nordpol Expedition befindet. Er gabelt den völlig entkräfteten Viktor Duckenstein auf, der ihm daraufhin seine Geschichte und die seines Monsters erzählt:

Duckenstein wuchs bei seinem Onkel in Genf auf und lernte dort das Patenkind Daisy Beth kennen, dazu auch seinen Vetter Gustav. Gemeinsam wurden sie älter und beide Erpel machten Daisy den Hof. Duckenstein studierte aber auch Alchemisten und andere wissenschaftliche Theorien sowie die praktische Anwendung von Drachen als Leiter von elektrischem Strom. Das führte zu einer Katastrophe und damit zur Verbannung von Duckenstein zum Studium nach Ingolstadt. Gustav hatte so nun freie Bahn bei Daisy und auch die drei Neffen Wilm, Wolf und Waldo verloren nun ihre Vertrauensperson.

An der Universität gewann Duckenstein neue Erkenntnisse und durch Professor Düsenkremp erfuhr er von Pappe, dem Bindeglied, das ihm für seine eigenen Forschungen noch fehlte. Und so kreiert Duckenstein sein Monster aus Pappe und elektrischem Strom. In der Nacht seiner Schöpfung floh das Monster mit dem Tagebuch von Duckenstein. Das Monster tauchte bei einem französischen Bauern unter. Dort lernte er aus Büchern die Sprache und formte seinen Geist. Als der Bauer das Monster bemerkte, jagte er es fort. Die Wege des Monsters führten dann zu seinem Schöpfer nach Genf, wo gerade die Hochzeit von Gustav und Daisy bevorstand. Das Monster entführte die Neffen Wilm, Wolf und Waldo, was zu seiner Vertreibung zum Nordpol führte. Woraufhin Duckenstein ihm folgte und wir uns wieder am Beginn der Geschichte befinden …

Außerordentlich gelungene Adaption des Meisterwerks von Mary Shelley. Die Vorlage „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ war bestimmt nicht einfach umzusetzen, denn im Original sterben Frankenstein, sein Monster, Elisabeth, Alphonse und Wilhelm Frankenstein sowie die Haushälterin Justine. Das war natürlich in diesem Comic nicht möglich, trotzdem weiß die Geschichte zu fesseln und den Leser in Shelleys Werk einzutauchen. Stephen King nennt Frankensteins Monster den Urtyp „Des Dings“ also eine Kreation durch den Menschen und damit einen von fünf Archetypen. Ein wesentlicher Teil der Handlung fehlt jedoch und zwar die Szene in den Alpen.

Wie auch schon bei dem Werk „Graf Phantula“ zeichnen sich Bruno Enna durch seine detaillierte Handlung, die sehr nah am Original ist und Fabio Celonie durch seine außergewöhnlichen Zeichnungen aus! Man darf getrost von einem Meisterwerk der jüngeren Disney Comic Generation sprechen, zu dem auch Graf Phantula, Moby Duck, Die Schatzinsel und Mausopolis gehören. Hoffen wir, dass wir auch die Don Quichote, Hamlet, Odysee und die Dr. Jekyll und Mr. Hyde Adaptionen zu lesen bekommen.

Sollte jemand Geschmack gefunden haben, so empfehle ich die filmische Adaption mit Robert de Niro aus dem Jahr 1994, die ebenfalls sehr nahe am Original ist. 


Mausopolis

70 Seiten

Story von Francesco Artibani

Zeichnungen von Paolo Mottura

Figuren: Das Schwarze Phantom, Goofy, Kater Karlo, Micky Maus, Minni Maus

https://inducks.org/story.php?c=I+TL+3189-1

Erstveröffentlichung war 04.01.2017

Beurteilung: sehr gut (Empfehlung)


In neuster Disney Panini Geschichte werden wieder längere Literaturparodien geschrieben und erfreulicherweise auch bei uns abgedruckt. So durften wir schon in den Genuss von Dracula, Moby Duck, der Schatzinsel und zuletzt Duckenstein kommen. Nun setzen sich Artibani und Mottura selbst ein kleines Denkmal, indem sie den Stummfilmklassiker und Weltdokumentenerbe „Metropolis“ nach Entenhausen oder besser gesagt nach „Mausopolis“ verlegen.

Kater Karlersen ist ein Industrieller und versorgt die Stadt Mausopolis mit Energie. Fast väterlich kümmert er sich auch um den Erben Mick Maus, der einen Teil des Imperiums von seinem Vater geerbt hat. Doch der fühlt sich in der Gesellschaft der oberen 10.000 nicht sonderlich wohl und verflüchtigt sich auf den Grund der Stadt, einem ihm unbekannten Areal. Unten lernt er dann Minny, eine Lehrerin, kennen und wirft sofort ein Auge auf sie. Aber auch sein Werk sieht er dabei zum ersten Mal aus dieser Perspektive und dabei auch die vorherrschenden menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen. Als Mick dann Karlersen von den Missständen berichtet und über die Ausbeutung klagt, beschwichtigt dieser den Erben und offenbart auch wenig vom seinem wahren Gesicht. Karlersen hat nämlich alles andere im Sinn als den Arbeitern zu helfen, er will sie durch Roboter ersetzten und damit den Riss in der Gesellschaft und dem Klassensystem schüren …

Der Österreicher Fritz Lang produzierte Mitte der 20iger Jahre des 20. Jahrhunderts den Stummfilm „Metropolis“. Der Film handelt, wie auch der Comic, von einer Zweiklassengesellschaft und war seinerzeit der teuerste Film der Welt und gilt heute als eines der bedeutendsten Werke der Filmgeschichte. Es dauerte bis zum Jahr 2008, bis der Film größtenteils rekonstruiert werden konnte. Heute trägt der Film die Auszeichnung UNESCO Weltdokumentenerbe.

Giorgio Moroder widmete sich in den 80igern mit einer eigenen Fassung, bei der u.a. auch Queen mitgearbeitet haben, dem Film. Bis ins Jahr 2001 war das die vollständigste Fassung, die vorhanden war: https://www.youtube.com/watch?v=aPbjefBqRPE

Und auch wenn sich unser Produktionssektor hat verändert und damit auch die Arbeitsbedingungen größtenteils verbessert haben, so gibt es noch immer Menschen, die ausgebeutet werden und auf deren Schultern Profit gemacht wird. Doch diesen droht die Ersetzung durch Computer, durch selbstregistrierende Kassensysteme, durch automatisierte Bestückung. So sollte jeder für sich überlegen, wie sehr sich der Handel in den letzten 10 Jahren verändert hat. Besonders hart hat es wohl den Buchhandel getroffen und die Veränderung in den Handelssparten sind deutlich spürbar.

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